Vorwort

HERZKLOPFEN. Es pocht das Herz, es pulst das Leben in den nächsten, den letzten Wochen dieser Spielzeit. Noch einmal wollen wir die Gefühle in Wallung bringen, Hirn und Herz in Aufregung versetzen, unverwechselbare Augenblicke schaffen, die mit dem Verstand zu greifen und mit dem Herzen zu fassen sind.

Alceste in DER MENSCHENFEIND hat sein Herz verloren an eine, die es seiner Weltsicht nach gar nicht verdient. Doch sein Verstand kann sein Gefühl nicht überwinden und sein Gemüt der Ratio nicht gehorchen. Was hätte Molière aus diesem allzu menschlichen Dilemma anderes machen können als ein geistreiches, sprachgewitztes Fest der Komödianten. Das spiellustige Ensemble entdeckt die Kunst der Komödie und watet durchs Bad der Gefühle. Im wahrsten Sinne des Wortes. Noch bis zum 2. Juli im Wi.Z.

Die Erzählung ZUR GESCHICHTE DES MENSCHLICHEN HERZENS des Aalener Dichters Schubart hat den Schwaben, der weitaus berühmter werden sollte, zu seinem ersten großen Drama inspiriert. Friedrich Schiller schrieb DIE RÄUBER.
Das Herz von Vater Moor wird schwach, hört er die Berichte über den verlorenen Sohn Karl. Amaliens Herz klopft, wenn sie dessen Namen hört und bleibt standhaft gegen die niederträchtigen Versuche von Franz, es zu erringen. Dessen Herz läuft über vor Bitterkeit, Hass und Häme gegen den ungleichen Bruder.
Die dramatischen Bewegungen der Gemüter, machen dieses ungestüme, von jugendlicher Energie und pubertärer Gefühlsgewalt sprühende Stück zu einem der anziehendsten und faszinierendsten Texte der deutschen Dramatik. Im Herzen der Innenstadt, vor der Kulisse des neuen Rathauses platzieren wir diesen Text inmitten des urbanen Lebens und hoffen auf ähnliche Zustände, wie bei der Uraufführung vor 223 Jahren, als das Theater einem Hexenkessel der überkochenden Emotionen glich.

Auch Rico rutscht das Herz in die Hose. Schliesslich macht er die erste Reise seines Lebens. Sein Ausflug wird zur Odyssee. Den Kindern bringt er dabei, ganz nebenbei, eine der ältesten Geschichten der Menschheit nahe. DIE ODYSSEE von Homer. DIE GROSSE ERZÄHLUNG ist ein Abenteuer mit glücklichem Ausgang für alle ab 5.

Mit klopfendem Herzen aufbrechen ins Ungewisse: Das müssen auch die Zwillinge in Agota Kristofs Roman DAS GROSSE HEFT. Herzlos werden diese Kinder, weil die Welt, in die sie hineinwachsen, so ist. Nur noch wenige Male ist dieses beeindruckende Stück Theater im Studio zu sehen.

HERZKLOPFEN. Die Figuren unserer Stücke haben es. Wir haben es.
Die meisten von uns setzen die künstlerische Zusammenarbeit anderen Orts fort, manche geben ihrem Leben eine ganz neue Wendung, andere bleiben hier, um weiterhin Theater für diese Stadt zu machen. Alle fiebern wir der Zukunft entgegen. Mit Angst in den Knochen und Neugier im Herzen packen wir unsere Koffer.

Zuvor spielen wir noch, was das Zeug hält. Vorstellungen, Beiprogramme, Jugendclub, Ostalbspieltage. Die vielen letzten Aufführungen der kommenden Wochen sollen eines nicht vergessen machen: Es geht weiter. Ein neues Team steht bereits in den Startlöchern und wartet mit einem neuen Ensemble und einem interessanten Spielplan darauf, die Herzen des Publikums zu erobern. Wir wünschen Katharina Kreuzhage, Ingmar Otto und Susanna Enk viel Glück in "Aalen - Theaterstadt, Ostalbkreis".

Mit dem Ende dieser Spielzeit verliert das Theater einen seiner wichtigsten Akteure. Mit OB Ulrich Pfeifle hatten wir einen Partner, dem dieses Theater Herzenssache war, der es verteidigt, unterstützt, beschützt und(!) regelmäßig als einer unserer treuesten Zuschauer besucht hat. Einen herzlichen Dank dafür und einen Tipp auf den Weg: auch ohne Amt kann man ins Theater gehen. Vielleicht sogar noch öfter.

Das Theater als identitätsstiftender Faktor im kulturellen Leben einer Stadt, als lebendiger Ort der Auseinandersetzung und der Verbindung. Das kann nur ein festes Haus mit festem Ensemble leisten. Denn Kunst braucht Heimat, geschützten Raum fürs Risiko. Das haben wir hier gefunden.
Doch Kunst braucht auch Bewegung, beständige Veränderung. Deshalb brechen wir auf zu neuen Ufern und Aufgaben. Unsere Herzen klopfen.

Am 31. Juli nach der letzten Vorstellung DIE RÄUBER laden wir Sie ein, mit uns Abschied zu feiern. Bis dahin: Versäumen Sie nichts! Besuchen Sie uns, besuchen Sie Ihr Theater!

Stuhl SETZEN SIE SICH.

Dass es im Theater der Stadt Aalen keine feste Bestuhlung gibt, hat immer neue und interessante Bühnenlösungen ermöglicht. Damit Sie trotzdem gut sitzen, wollen wir jetzt 100 neue Stühle kaufen: beweglich, bequem und gutaussehend. Helfen Sie uns. Werden Sie Stuhlpatin oder Stuhlpate. Weitere Informationen und das Formular können Sie als PDF-Datei hier herunterladen: Stuhlpatenschaft (859 kb)

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*Ausnahmen: Premieren, ZEHNER, das Premierenabo und Schulvorstellungen im Kinder- und Jugendtheater.