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Ich hätte gerne mal ein angenehmes Gefühl.
Foto Helges Leben

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HELGES LEBEN
Ein schönes Theaterstück
von Sibylle Berg
Premiere am 8. Mai 2004

Inszenierung Simone Sterr
Ausstattung Gitti Scherer

Aufführungen: Aktueller Spielplan

Nach schweren Leiden ist die Menschheit von sich selbst erlöst. "Sie hat einfach aufgegeben", sagen die Tiere. Die haben den Planet der Affen übernommen, fristen ein zivilisiertes Dasein zwischen Vorgarten und Partykeller. Zum abendlichen Amusement läßt man sich gerne ein Menschenleben vorführen. Von der Wiege bis zur Bahre. In Spielfilmlänge. Werbepausen eingeschlossen.

Denn Gott ist längst nicht tot. Eine toughe Lady, die kurzfristig wieder menschliches Leben erschaffen kann. Vornehmlich zu Bildungs- und Unterhaltungszwecken in Form von Theateraufführungen und Vorfahrenzoo. Frau Tod, ebenfalls Unterhaltungskünstlerin, gehört auch zum Entertainment. Heute ist das Duo vom Tapir und seiner attraktiven Begleiterin Frau Reh engagiert, und sie inszenieren eine ganz normale Vita der im 21. Jahrhundert ausgestorbenen Spezies: HELGES LEBEN. "Ich verkaufe Musik, die schlecht ist. Ich muss gut drauf sein, die richtigen Worte kennen und die richtigen Sachen tragen." (Helge). Ein Angestelltenleben, das uns in seiner Durchschnittlichkeit wie ein alter Bekannter entgegenlacht. Ein kleines, schnödes Leben mit überraschend hohem Unterhaltungswert.

HELGES LEBEN ist schrill, ironisch, intelligent und böse. Eine schräge Show, ein fieser Hieb gegen die Menschheit. Makabre Zivilisationskritik ohne Respekt vor der eigenen Gattung, die gleichermaßen in die Glieder wie in die Lachmuskeln fährt.

"Der gewaltätigste Lidstrich der Republik", "Lara Croft der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur", "Kult", "Popdiva" und viele werbewirksame Schlagwörter mehr hat man Sybille Berg angeheftet. Da sie gerne zuschaut, wie sich die PR-Maschine selbst entlarvt, setzt sie sich selbstironisch in Szene. Dazu gehört auch, die Mutmaßungen über ihre eigene Biografie andere anstellen zu lassen.

Wahrscheinlich ist sie 1962, womöglich auch 66 in Weimar geboren, reiste 1984 aus der DDR aus. In die Schweiz, wo sie heute noch lebt. Angeblich ging sie 49 Brotberufen nach, bevor sie als Werbetexterin und Journalistin arbeitete, Kolumnen für "Allegra" und "Die Zeit" schrieb, um dann Autorin von bisher drei Romanen zu werden. Die werden von Figuren bevölkert, die im Rennen um Schönheit, Spaß und Erfolg meistens auf der Standspur landen, oder ganz aus dem Leben scheiden.