"Warum guckst Du mich nicht an?"
TÖTET DIE LIEBENDEN Wie Versatzstücke von ganzen Geschichten, Splitter von Lebensentwürfen, die da einmal waren, präsentiert sich auch die Textsammlung von Xavier Durringer. Texte über Spaziergänge im Dunkeln und unheimliche Begegnungen auf der Straße, über kaputte Beziehungen und den Traum vom großen Aufriß. Texte über Männer und Texte über Frauen. Texte, die so lose miteinander verknüpft sind wie die Figuren, die durch die einzelnen Abschnitte driften und mal den eigenen mal einen fremden Blick auf eine Umwelt beschreiben, die ein bißchen trostlos ist und lebt von geborgtem Glanz. Für einen Theaterabend mitten in Aalen werden Durringers Textfragmente ein erster Baustein sein, ein loses Netz, das Anknüpfungspunkte bietet für Bilder aus der Stadt und aus Filmen, für Geschichten und Momentaufnahmen, die sich zu einem gemeinsamen Tableau für zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler zusammenfügen. Die Figuren, die dabei entstehen, sind auf der Suche. Nach sich selbst und nach einem Ort, an dem sie bei sich sein können. Ein Ort in der Ferne? Oder in der Nähe eines anderen Menschen? Aus vergeblichen Anläufen, gescheiterten Versuchen und trotzigen Hoffnungen entsteht wie bei einem unfertigen Puzzle das Bild eines Aufbruchs, von dem man noch nicht weiß, wohin er führen wird. Xavier Durringer wurde 1963 in Paris geboren. Seit 1989 leitet er die Theatergruppe "La Lèzarde" (Der Riß), für die er Stücke schreibt und inszeniert. Ebenso entwickelt und realisiert er Stoffe für das Kino. TÖTET DIE LIEBENDEN ist zweiter Teil der Chronik GANZE TAGE, GANZE NÄCHTE die Durringer 1995 unter dem Titel POLAROID am Théâtre de St-Yrieix entwickelte.
»Also du suchst Geld, du stellst dich in einen Klub von reichen Mädchen und du triffst auf eine Bombe, wenn ich sage eine Bombe, eine Bombe! Das ist wie eine Erscheinung, was Starkes, Achtung, nicht der schnelle verlogene Blick, nein was Großes, man guckt sich an und man weiß irgendwie, dass man nicht anders kann. Sie ist angezogen, ihr könnt es euch nicht vorstellen, angezogen wie eine Bombe, ich kann nichts anderes sagen als Bombe, reich vergoldet überall, von der Sonne und vom Schmuck. |