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"Warum guckst Du mich nicht an?"
Foto Tötet die Liebenden

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TÖTET DIE LIEBENDEN
von Xavier Durringer
aus dem Französischen von Ina Schott
Premiere am 5. Oktober 2002
Spielort: ehem. Möbel Krauss, Nördlicher Stadtgraben, Aalen

Inszenierung: Winfried Tobias
Ausstattung: Max Julian Otto
mit: Ina Fritsche, Friederike von Imhoff, Wenzel Banneyer und Leif Stawski

Aufführungen: Aktueller Spielplan

Wie Versatzstücke von ganzen Geschichten, Splitter von Lebensentwürfen, die da einmal waren, präsentiert sich auch die Textsammlung von Xavier Durringer. Texte über Spaziergänge im Dunkeln und unheimliche Begegnungen auf der Straße, über kaputte Beziehungen und den Traum vom großen Aufriß. Texte über Männer und Texte über Frauen. Texte, die so lose miteinander verknüpft sind wie die Figuren, die durch die einzelnen Abschnitte driften und mal den eigenen mal einen fremden Blick auf eine Umwelt beschreiben, die ein bißchen trostlos ist und lebt von geborgtem Glanz.

Für einen Theaterabend mitten in Aalen werden Durringers Textfragmente ein erster Baustein sein, ein loses Netz, das Anknüpfungspunkte bietet für Bilder aus der Stadt und aus Filmen, für Geschichten und Momentaufnahmen, die sich zu einem gemeinsamen Tableau für zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler zusammenfügen. Die Figuren, die dabei entstehen, sind auf der Suche. Nach sich selbst und nach einem Ort, an dem sie bei sich sein können. Ein Ort in der Ferne? Oder in der Nähe eines anderen Menschen? Aus vergeblichen Anläufen, gescheiterten Versuchen und trotzigen Hoffnungen entsteht wie bei einem unfertigen Puzzle das Bild eines Aufbruchs, von dem man noch nicht weiß, wohin er führen wird.

Xavier Durringer wurde 1963 in Paris geboren. Seit 1989 leitet er die Theatergruppe "La Lèzarde" (Der Riß), für die er Stücke schreibt und inszeniert. Ebenso entwickelt und realisiert er Stoffe für das Kino. TÖTET DIE LIEBENDEN ist zweiter Teil der Chronik GANZE TAGE, GANZE NÄCHTE die Durringer 1995 unter dem Titel POLAROID am Théâtre de St-Yrieix entwickelte.

»Also du suchst Geld, du stellst dich in einen Klub von reichen Mädchen und du triffst auf eine Bombe, wenn ich sage eine Bombe, eine Bombe! Das ist wie eine Erscheinung, was Starkes, Achtung, nicht der schnelle verlogene Blick, nein was Großes, man guckt sich an und man weiß irgendwie, dass man nicht anders kann. Sie ist angezogen, ihr könnt es euch nicht vorstellen, angezogen wie eine Bombe, ich kann nichts anderes sagen als Bombe, reich vergoldet überall, von der Sonne und vom Schmuck.
Aber von der ersten Sekunde an, die ihr mit ihr verbringt, ab dem wir trinken ein Glas, von der Art, wie sie das sagt, spürt ihr, macht ihr euch klar, dass sie pleite ist wie ihr, genau gleich wie ihr, nicht einen Groschen und dass sie alles in die Erscheinung gesteckt hat, die Schminke und den Schmuck. Und man begegnet sich wie zwei Pleitegeier an den Orten der Pleitegeier und die Geschichte könnte so das ganze Leben dauern, aber meistens dauern diese Geschichten nicht lang. Man nennt das scheinbar Liebe auf den ersten Blick.«
[aus TÖTET DIE LIEBENDEN von Xavier Durringer]