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"Denk nur nicht heut, dein Herz ist hin."
Foto Goodbye Lucy, Hello Lucy

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GOODBYE LUCY, HELLO LUCY
ein Weihnachtsmärchen

Aalener Nachrichten, 18.11.2002
Da ist Leben in der Bude

  • Stille Nacht und Glockenklang? Von wegen. "Goodbye Lucy Hello Lucy" ist ein Weihnachtsmärchen mit Feuerwerk und Pauke, laut und bunt und mit viel Gelächter im Publikum. Bei der Premiere gestern im ausverkauften Wi.Z kam die erste Inszenierung von Simone Sterr prima an.

    Engel Lucky im weißen Kleidchen wirbelt aus der Weihnachtspryamide auf die Bühne, als sei sie gerade aus einem Karussel geflogen. Ihre ersten Worte: "Mann, ist mir schlecht."

    Teufel Mac Biestians erster Auftritt ist noch besser: Er knattert in einem knallroten Gefährt heran, dessen Motorhaube mal ein Kühlschrank war. Es sprüht Feuerwerk und qualmt, dass es nicht nur seinem Schöpfer Eckard Kellner eine Freude ist.

    Engel und Teufel bilden das reizvollste Paar des Stücks. Das liegt zunächst an Autor Oliver Bukowski. Nach der Vorlage des 41-Jährigen müssen beide sich vor Weihnachten in das Leben von Lucy einmischen. Das Kindermädchen verzweifelt an ihren Schützlingen Andy "Groppsack" und Ellefeldt "Ungetöse". Lucky soll ihr helfen, Mac Biestian - nun ja, nicht. Lucky und Mac Biestian sind also Konkurrenten in derselben Branche. Eine charmante Konstellation. Noch mehr Charme verleihen dem Paar Barbara Brandthuber und Leif Stawski. Der Schauspieler vom Aalener Ensemble spielt den Teufel in der schwarzroten Lederkluft mit einem Vergnügen, das ansteckt. Barbara Brandthuber, ein Gast aus Esslingen, gibt den Engel mit dem losen Mundwerk frech und zart. Ganz klar: Sie ist der Star des Stücks.

    Die Hauptrolle hat eigentlich Marina Marusic als Lucy. Aber genau so wie das Kindermädchen hat es auch die Schauspielerin aus Wiesbaden schwer. Sie ist die einzige im Stück, die durch und durch gut sein muss, über eineinviertel Stunden lang. Manchmal wirkt das doch arg betulich.

    Da haben es Alexej Boris als Andy und Axel Brauch als sein Bruder leichter. Sie dürfen brüllen, hauen, gemein sein - am Anfang tun die beiden ausgewachsenen Männer das mit so großer Brutalität, dass es den Rahmen eines Kinderstücks sprengt. Trotzdem hatten in der Premiere nicht nur die Erwachsenen viel zu lachen. Das lag mit an den Gags und Grimassen und der humorvollen Ausstattung von Gitti Scherer.

    Und dann ist da noch das I-Tüpfelchen: Gunnar Kolb ist in der Rolle des Vaters einfach unbezahlbar.
    (Sylvia Möcklin)