"Du bist nicht mein Vater."
FREMDELN Svantje ist weg. Spurlos verschwunden. Am Tag ihres 18. Geburtstags. Mutter Doris ist aufgelöst, und auch Holger macht sich Sorgen. Obwohl er gar nicht der Vater ist. Schließlich liebt er Doris, lebt seit kurzem bei ihr und ihrem Sohn Marek. Mit seiner eigenen Tochter Nele. Neuer Anfang einer neuen Familie. Und jetzt das. Am schlimmsten trifft es Marek. Die Schwester war sein wichtigster Halt. Ihre Stimme erweckte ihn nach einem Autounfall aus dem Koma. Sie brachte ihm Schritt für Schritt das Leben wieder bei. Vor Holgers Annäherungsversuchen zieht er sich in Tagträume zurück. Nur Nele gefällt ihm eigentlich. Aber darf er sich in sie verlieben? Wo sie doch so etwas ist wie seine Schwester? Die Nachricht, Svantje sei bei einem älteren Herrn, der den Namen des verstorbenen Vaters trägt, läßt die Situation eskalieren. Ein Lügengespinst fliegt auf, und das gerade zusammengebastelte Familienpuzzle zerfällt wieder in seine Einzelteile. Familie. So leicht läßt sich das gar nicht mehr definieren, wo Scheidungskinder, Patchworkfamilien, moderne Lebensgemeinschaften an der Tagesordnung sind. Zusammenwachsen ist nicht leicht, Erwachsenwerden noch viel schwerer, und die Angst vorm Verlassen-werden ist immer dabei. Bei Eltern, Kindern, Lebenspartnern, Halb-, Stief- und Ganzgeschwistern. Kristo Sagor hat aus diesem Stoff nicht nur eine hintergründige und sensible Familiengeschichte gestrickt, sondern auch einen aufwühlenden, spannenden Krimi. Für alle ab 14. Mit 26 Jahren ist Kristo Sagor unter den Gegenwartsautoren schon einer der erfolgreichsten. Mit DREIER OHNE SIMONE, DURSTIGE VÖGEL, ADAM KOMMA EVA schrieb er sich auf die Spielpläne zahlreicher Büh-nen. Sein Stück UNBELECKT wurde gleich zweimal prämiert. Mit dem Dramatikerpreis des Thalia Theaters Halle und dem Publikumspreis des Heidelberger Stücke-marktes. FREMDELN ist als Auftragswerk des MOKS-Theaters Bremen und in intensiver Zusammenarbeit mit dem Ensemble dort entstanden. Das Theater der Stadt Aalen ist das erste Haus, das den Text nachspielt.
BARTELS: Du solltest mal ab und zu rausgehen. Ich finde das nicht gut, daß du die ganze Zeit drinnen sitzt. Draußen ist so ein tolles Wetter, und du nutzt das gar nicht aus. (lacht unsicher) Deine Mutter würde mir eine klatschen dafür, dass ich dir das so sage. Aber du weißt doch, was ich meine, oder? |