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"Die Nullen bring ich hinter mich."
Foto Bedbound

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BEDBOUND
von Enda Walsh
aus dem Irischen von Iain Galbraith
Premiere am 21. September 2002
Spielort: Studio im Alten Rathaus

Inszenierung Ralf Siebelt
Ausstattung Andreas Rank
mit Anne Klöcker, Gunnar Kolb

Aufführungen: Aktueller Spielplan

Arbeiten. Groß rauskommen. Karriere machen. Den schnieken Anzug streng am Leib, die Konkurrenten fest im Blick, hat Maxie nur eins im Sinn: nach oben. Ganz weit nach oben. Von ganz weit unten, versteht sich. Und er schafft es. Vom einfachen Lagerarbeiter, zum Chef des kleinen Möbelladens, zum Besitzer des vergrößerten Möbelladens, mehrerer Möbelläden, einer Kette von Möbelläden...

»Möbel« war auch ihr ganzes Leben, »Stuhl« das erste Wort der Tochter, die bei diesem Spiel auf der Strecke blieb. An Draußen kann sie sich kaum mehr erinnern. Denn auf einmal begannen die Wände zu klopfen, das Zimmer wurde enger und enger, bis es nur noch ein Bett mit Wänden war, erfüllt von der Stimme der Mutter, die den immergleichen Groschenroman vorlas. Romantischer Klang des Lebens.

Jetzt sitzen sie zusammen in diesem Bett. Vater und Tochter. Und erzählen, erspielen, erkämpfen sich ihre Lebensgeschichte. Rauschhaft, wie im Fieber, fliegen die Worte heraus und die Erinnerungen herbei: der Aufstieg, die Familiengründung, die Kinderlähmung der Tochter, die Scham des Vaters, der unaufhaltsame Größenwahn. Und zum allerersten Mal erzählt Maxie die Geschichte des Tages der Katastrophe, als sein großer Plan, der allergrößte, nicht funktionieren wollte, als der Traum vom Möbelkönig zusammenkrachte, als er durchdrehte, Amok lief, als die Mutter starb. Der Tag, an dem er begann, die Wände zu bauen...

Mit peitschenden Worten, starken Bildern, mit Kraft und Humor zieht uns der irische Autor Enda Walsh in den Sog dieser Geschichte von den großen Träumen eines kleinen Mannes. Ein heutiges Märchen, brutal und poetisch, an dessen Ende doch so etwas steht wie Liebe, Vergebung, Aufbruch in eine bessere Zukunft. »Die Panik ist weg, es bleibt nur noch neu anzufangen«. Enda Walsh, Autor, Regisseur, Schauspieler katapultierte es mit seinem ersten Stück DISCO PIGS sofort an die Spitze der neuen irischen Theaterautoren. In mehr als 16 europäischen Ländern aufgeführt, war es auch in Deutschland eines der meistgespielten Studio-Theaterstücke.

Auch seine Stücke SUCKIN DUBLIN, GINGER ALE BOY und MISTERMAN wurden an den großen deutschen Theatern aufgeführt. BEDBOUND ist sein jüngstes Werk. Im Sommer 2001 wurde es als das Theaterereignis beim Internationalen Festival in Edinburgh gefeiert, im Herbst 2001 an den Kammerspielen München zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.

»Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit!!! Was für ne Befriedigung, Jungs, wirklich eine Scheißbefriedigung! Der dicke Eugen brüllt JAUSE-PAUSE!! Also raus mit den Bildzeitungen und Teebeuteln! (...) Der dicke Eugen kann mich nicht ab. Warte nur, Maxie, irgendwann bist du der Boss, dann gibt's Schläge - und nicht zu wenig, das sag ich euch. Nur zu Jungs! Ich mach mich also dran, ich arbeite und arbeite und arbeite und arbeite! Mein Körper geht dran wie ne durchgeschmierte Maschine, mein Hirn rast vor wie'n Windhund.«
[Papa in BEDBOUND von Enda Walsh]