zurück

LIEBEN
Foto Clavigo
info | fotos | presse

CLAVIGO
von Johann Wolfgang von Goethe
Premiere am 9. Oktober 2004
Spielort: Wi.Z

Inszenierung Simone Sterr
Ausstattung Marion Eiselé
Mit Katja Bramm, Wenzel Banneyer, Anne Klöcker, Gunnar Kolb, Leif Stawski

Aufführungen: Aktueller Spielplan

Ein ruhiges, bürgerliches Dasein mit beschaulichem Auskommen oder ein aufregendes, außergewöhnliches Leben mit machtvollen Aussichten?
Die Treue zu einem fremden, einfachen Mädchen im Herzen oder die ruhmreiche Karriere im Blick?
Unvereinbar gestalten sich diese beiden Lebenskonzepte und gleich zwei Menschen taumeln in die Kluft, die sie trennt: Clavigo und Marie.
Mit ihr kommt er nicht nach oben, ohne ihn geht sie zu Grunde, umöglich wird sein berufliches Glück mit ihrer Liebe. Clavigos Höhenflug muss Maries Fall sein.
Total ist die Verwirrung, in die Goethe seine Figuren stürzt, umfassend die Zerrissenheit der Seelen.
In einer erfolgsorientierten, hierarchischen Gesellschaft ringt Clavigo um die individuelle Freiheit seines Herzens, schwankt er zwischen Macht und Gefühl, Berechnung und Hingabe.

1774, im Alter von 25 Jahren, schreibt Johann Wolfgang von Goethe DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER und CLAVIGO, dessen Hauptdarsteller er in einem ihm wohlbekannten Konflikt agieren läßt. Waren seine jungen Jahre doch von einem aufreibenden, ruhelosen Liebesleben geprägt. Schwer verliebt in die Pfarrerstochter Friederike Brion und deren einfaches, natürliches, kleinbürgerliches Landleben in Sesenheim, ließ er sich dennoch vom hoffnungsvollen Juristendasein in Straßbourg locken, verließ das Mädchen und begab sich darauf in eine unglückliche Affäre mit Charlotte Buff, der die Verlobung mit Lili Schönemann folgte, die allerdings nur 3 Monate hielt.

Neben dem empfindsamen Briefroman WERTHER ist das in wenigen Tagen aufs Papier geworfene Schauspiel CLAVIGO voll emotionaler Kraft und effektsicherer Dramatik.
Lebensnah und modern wirken die Figuren, die zu Beginn ihrer Laufbahn darüber zu entscheiden haben, wie und zu welchem Preis sie ihre gesteckten Lebensziele zu erreichen suchen.
Mit CLAVIGO erweist sich der junge Dramatiker Goethe nicht nur als Stürmer und Dränger des 18. Jahrhunderts, sondern ist noch heute das, was er seinerzeit war: ein zeitgenössischer Dramatiker, der mit scharfem Blick und klarer Sprache Abgründe und Seelennöte von Einzelmenschen in gesellschaftliche Zusammenhänge stellt und auf der Bühne sichtbar macht.